Tai Chi in der Familie

Ein wichtiger Bestandteil beim Tai Chi Chuan ist Tradition und hierbei spielt insbesondere die Familie eine zentrale Rolle. Der Begriff der Familie war denn auch für mich aus doppeltem Grund vom 10. Bis 12. Dezember 2010 in Oxford (Großbritannien) ein zentrales Thema:

Mit meinem zwölfjährigen Sohn Jean-Luc war ich zur TCFE Europameisterschaft der inneren Künste gefahren um dort mit ihm in der Gruppenform Waffen anzutreten. Gleichzeitig freute ich mich auf eines der größten europäischen Treffen „der inneren Familie.“

 

 

Die Turnierorganisation war im Vorfeld bereits recht gut, da der Anmeldevorgang per Online-Formular übersichtlich gelöst war. Anreise, Hotel und alles Weitere war auf der Seite gut verknüpft worden, so dass man als Teilnehmer recht schnell die gesamte Reise geplant hatte.

Vorab wurden dann Informationen über das Starterfeld, Zeitplan und letzte Hinweise geschickt. Wirklich sehr professionell und hier war dann auch die versierte und erfahrene Handschrift des Organisators Dan Docherty zu erkennen.

Wer sich für die Push-Hands Wettbewerbe eingetragen hatte, wurde vor Ort noch einmal eingewogen und erhielt nach dem Check-In seine Teilnehmerkarte, so dass die Wettkämpfer sich bei den Wertungsrichtern identifizieren konnten.

Auf 6 Wettkampfflächen lief das Turnier ab, welches mit über 200 Teilnehmern gut besucht war. Aus Deutschland waren zwar nur 3 Starter dabei, doch andere Nationen wie Frankreich, Russland, Schweden und Italien waren stark vertreten. Über Yang, Chen, CMC, Wu oder Fu –Familie, Hsing I oder Ba Gua – es war ein tolles und hochwertiges Starterfeld und es machte sehr viel Freude den einzelnen Darbietungen zu folgen.

 

Zwischen den Wettkampfflächen wurde sich ausgetauscht und es schwirrten die verschiedenen Sprachen und Techniken durcheinander. So habe ich mir immer Familienfeiern vorgestellt: ein freundliches Miteinander – Erforschen und Staunen.

Und wie ist es dann mit seinem Sohn zu starten? Nun, seit 3 Jahren trainiert Jean-Luc in den Jugendgruppen mit und es war ein Weg für uns beide zu trennen zwischen der Beziehung Vater/Sohn und Lehrer/Schüler. Über verschiedene Erlebnisse ist es uns gut gelungen und so hat Jean-Luc sich seine Freude an Tai Chi Chuan erhalten und seine Liebe zum Schwert entdeckt, dass er mit mir gemeinsam trainiert.

Als ich von den verschiedenen Kategorien bei der Europameisterschaft gelesen habe, fragte ich dann auch meinen Sohn, ob er sich vorstellen könnte mit mir gemeinsam zu starten. Die Idee fand er toll und so haben wir die Beziehung Team neu aufgenommen und erarbeitet. Beide waren wir nervös und beide haben wir gesehen wie toll die anderen waren, so dass wir uns über unsere 7,6 Punkte und den vierten Platz ebenso gefreut haben, wie über die schönen Darbietungen der anderen Gruppen Teilnehmer.

Und auch hier war die große Familie mit dabei, die sich über die Vater-Sohn-Gruppe freuten und uns mit viel Zuspruch angespornt haben.

Turniere sind eine große Bereicherung, wenn sie wie die TCFE Meisterschaft in freundschaftlichen Geist ausgetragen werden. Und wir werden uns bestimmt wieder in der Familie sehen lassen. Bis dahin heißt es: Üben, üben, üben.