Corona und Tai Chi - Erfahrungsbericht eines Tai Chi Lehrers

 

Corona eröffnet einen neuen Horizont im mitmenschlichen Umgang und der Wahrnehmung des Lebens. So würde ich vereinfacht meine bisherigen Erfahrungen mit dieser unsichtbaren Bedrohung beschreiben.

Tai Chi Unterricht bei Corona

Phase eins war für mich, wie ich meine Schüler (Mitmenschen) und mich vor dem Virus schütze und so eine mögliche Erkrankung verhindere. Die Datenflut durch das Internet und die widersprüchlichen Angaben machen es schwer einen sogenannten gesunden Menschenverstand zu behalten. 

 

Durch das jahrelange Training der Entspannungskunst Tai Chi Chuan habe ich gelernt den Geist zu fokussieren und dachte ruhig und geerdet mit der Situation umgehen zu können. Allerdings ist Corona mittlerweile keine Situation mehr, sondern ein neuer Zustand. Menschen sind infiziert mit einer Radikalität, die mich schaudern lässt und ich als Nebenwirkung vor einer realen Ansteckung durch Corona sehe.

 

Glücklicherweise habe ich einen Garten an meiner Schule, den ich auch für das Training nutzen darf. Und ein Zeltdach durfte ich auch aufstellen, so dass das Hamburger Wetter den Trainingsbetrieb nicht zu stark stört. Doch wenn es kalt wird und wir in die Räume müssen, geht das nur noch mit Masken, Aerosolfilter und verkleinerten Gruppen.

 

Die behördlichen Anordnungen geben den Rahmen für das Überleben als selbstständiger Berufslehrer vor. Ganze Beschäftigungsbereiche sind für mich ersatzlos weggefallen, Existenzangst paart sich mit einem Dauerzustand des Hilfsordnungshüters, der fluktuierende und logisch inkonsistente Anordnungen umsetzen muss. 

 

Eigentlich möchte ich nur Tai Chi Chuan unterrichten und keine Streitgespräche über Anordnungen führen. So baut sich dann ein zunehmender innerer Druck auf, den ich durch das eigene Training versuche in den Griff zu bekommen.

Corona Auswirkungen auf die Tai Chi Praxis

 

Und dann kam Phase Zwei: Ich erkrankte an Corona. Trotz aller Vorsicht gibt es einfach keine Garantie nicht zu erkranken. Im März 2022 war es dann so weit. Ein sogenannter milder Verlauf, da ich nicht ins Krankenhaus musste. Trotzdem konnte ich zwei Tage nur im Sitzen einigermaßen schlafen, da ich ansonsten keine Luft bekam. Die Konzentrationsfähigkeit war dahin, Schüttelfrost, Kalte Füsse, Schnupfen und Husten : Mildes Programm. 

 

Die Quarantäne hatte dann den Vorteil komplett entschleunigt zu werden. Nichts ist mehr wichtig außer der eigenen Gesundheit. Und dann ist der Corona-Test wieder negativ, aber die eigene Leistungsfähigkeit noch nicht da. Corona ist eine schwere Krankheit und ich möchte mir nicht vorstellen, wie der Verlauf für mich gewesen wäre, wenn ich nicht geboostert gewesen wäre.

 

Die sogenannten milden Verläufe mögen den Schrecken für viele Menschen genommen haben, aber wir müssen weiterhin aufeinander achten.  Abstand halten, sich selbst testen und Maske tragen.

 

Corona ist nicht vorbei. Wir kennen es jetzt und so wie ein Messer scharf ist und wir achtsam damit umgehen, ist auch Corona weiterhin eine Gefahr mit der wir bewusst und aufmerksam umgehen müssen. 

 

Ich habe es gehabt und möchte diese Erfahrung nicht wiederholen.

 

Der Fokus auf die Gesundheit von sich und anderen ist das Ziel.

 

Herzlichst

Jan im März 2022

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