Wu Wei - Eine Geisteshaltung im Tai Chi und Qigong

 

Der chinesische Philosoph Laotse schuf den Begriff , der nicht mit einem Wort übersetzt werden kann.

 

Wu Wei bedeutet "absolutes Handeln", "Handeln durch Nicht-Handeln" - ohne unnützen Eifer, falschen Ergeiz und eigenwillige Absichten. 

 

Im übertragenen Sinne heißt dies auch: Die besten Ideen kommen einem immer dann, wenn man nicht an irgend etwas Bestimmtes denkt.

 

Wu Wei ist in seiner Wirkung wie Wasser, das bei seinem Lauf über die Steine und um die Felsen herumfließt.

 

Es wirkt nicht auf mechanische, gradlinige Weise (bei der letzten Endes meist die Naturgesetze übergangen werden), sondern auf eine Weise, die aus dem inneren Gespür für den natürlichen Rhythmus der Dinge erwächst.

 

Um ein Ziel zu erreichen, denken wir in geraden Linien, ähnlich einer Treppe, die uns zu einem Tor oder einer Tür führt. Das ist unser Weg.

 

Im chinesischen wird Weg traditionell mit Dao übersetzt. Dao kann aber auch andere Bedeutung haben, so dass Sinologen mittlerweile dazu raten den Begriff nicht zu übersetzten.

 

Laotse schreibt im Daodejing

(Buch des Weges und der Tugend)

im Kapitel 25:

"Ich kenne seinen Namen nicht,

also nenne ich es Dao."

 

Der Weg ist also weitaus mehr, als nur eine Strasse, Treppe oder ähnliches. In der Philosophie des Laotse gibt es eine Macht, eine in uns liegende innere Autorität, die uns führt. Wenn unsere Handlungen im Einklang mit diesem Inneren sind, ist Harmonie gegeben. 

 

 

Zum rechten Zeitpunkt das richtige Tun und sich nicht mit sinnlosen Kämpfen beschäftigen.

 

Es erscheint so einfach, ist es aber nicht, denn es bedingt, dass man erst einmal eine Reise zu sich selbst erfolgreich ausgeführt hat um sich selbst zu finden.

 

Der Ansatz von Laotse findet sich dann auch in Techniken, wie Qigong oder Taijiquan wieder.

 

Für uns Europäer scheint dieser Ansatz erst einmal merkwürdig, da diese Techniken von vielen als Gymnastik oder reine Leibesübungen abgetan werden.

 

Es ist in der Tag auch ein Prozess, der durch das Training in Gange gesetzt wird. Die Systeme sind ganzheitlich und es verbindet sich Körper, Geist und Seele.

 

Durch langjähriges Üben unter kundiger Anleitung wird so der Weg zu sich selbst geebnet und ein Erkennen seiner Selbst ermöglicht, aber nicht erzwungen.

 

Der Lehrer ist Wegbegleiter aber nicht der Führer auf dem Weg.